Architektur

"Essen-Kray besitzt mit den Tagesanlagen der Zeche Bonifacius 1/2 an der Rotthauser Straße ein hochrangiges Industriedenkmal.

Für Verwaltung, Lohnhalle und Waschkaue wurde hier 1899 ein einziges großes Gebäude errichtet, dessen Gestaltung sich phantasievoll an die Architektur von ostelbischen Ordensrittenburgen aus dem späten Mittelalter anlehnt.

Das Mauerwerk gewinnt Spannung durch ein lebhaftes Wech­selspiel zwischen dunkelroten Ziegelsteinrahmungen und hellen Putzflächen. Die Fassaden sind mit Gesims, Zinnen und Konsoltürmchen reich dekoriert. Die reprä­sentative Eingangsfront springt in der Mitte gleich doppelt vor; der Türvorbau variiert den getreppten Hauptgiebel en miniature."

(Quelle: Das Ruhrgebiet: vom "goldenen" Mittelalter zur Industriekultur, von Thomas Parent, 2005, Dumont Kunstreiseführer)


"Auch wenn heute das Werkstattgebäude fehlt, lässt sich doch die ursprüngliche Anordnung der Bauten um eine Platzanlage nachvollziehen. Damit weicht Bonifacius stark vom Grundschema anderer Großschachtanlagen der Jahr­hundertwende im Rheinland ab. Anstelle der von Bauten begleiteten Zechenstraße tritt hier eine Platzanlage als ordnendes Element.

Besonders bemerkenswert ist das ehemalige Verwaltungs- und Kauengebäude im neugotischen Stil oder auch die kleine Verbandhalle mit Totenkammer am unteren Ende des Platzes. Auch die Fördermaschinenhallen sind seh­enswert. Im Stil weichen sie von den anderen Bauten ab und zeigen Formen des Jugendstils und des Neobarocks."
(Quelle: Route der Industriekultur - Themenroute 17: Rheinische Bergbauroute - Zeche Bonifacius)